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Fistula e.V.

Weltfrauentag 2025

Liebe Fistula-Förder*innen und -interessierte,

Frauenrechte sind Menschenrechte!

Den diesjährigen Weltfrauentag möchten wir zum Anlass nehmen, Ihnen die wahre Geschichte einer Fistelpatientin aus dem Norden Ugandas zu erzählen. Sie ist beispielhaft und typisch für den Verlauf dieser Verletzung und ihrer Folgen für Körper und Psyche. Sie zeigt aber auch die medizinischen und gesundheitspolitischen Zusammenhänge auf. Diese unzureichende Versorgung, die insbesondere Geburtshilfe und Infektionskrankheiten betrifft, wird sich in der aktuellen Weltlage noch verschärfen.     Frauen im Globalen Süden brauchen unsere Förderung!

Unterstützen Sie unsere Projekte in Uganda und Burkina Faso, spenden Sie dort, wo die Hilfe bei den Menschen ankommt!

 

Operation einer Fisteloperation, Nachbetreuung und Reintegration sind unentbehrlich für ein neues Leben!

Spende für die Reintegration in Burkina Faso

Für unsere Partnerorganisation ARENA in Ouagadougou ist nach dem Regierungswechsel in den USA die Finanzierung der Reintegration weggebrochen. Skills wie Seifenherstellung (siehe Bild), Nähkurse oder landwirtschaftliche Grundkenntnisse sind ein wesentlicher Bestandteil der Wiedereingliederung in ein selbstbestimmtes Leben in die Dorfgemeinschaft. Wir wollen dieses wichtige Engagement erhalten - mit Ihrer Spende.
 
Wie Sie als Unterstützer unseres Vereins wissen, entstehen Blasen-Scheiden-Fisteln in Folge eines verlängerten Geburtsverlaufes, meist aufgrund fehlender oder fachlich unzureichender medizinischer Versorgung. Ein notwendiger Kaiserschnitt wird nicht oder zu spät durchgeführt. Es gibt jedoch auch Fälle von Fisteln, die durch Operationsfehler ausgelöst werden, beim Kaiserschnitt oder anderen gynäkologischen Eingriffen, sogenannte iatrogene Fisteln. Diese Fälle sind auf ihre Weise mehrheitlich ebenfalls Folge eines mangelhaften Gesundheitssystems, unter anderem bedingt durch eine unzureichende Aus- und Weiterbildung der Ärzte, die die Operationen zu spät oder fehlerhaft durchführen. Es fehlt medizinische Ausrüstung oder es gibt zu wenig Licht bei unzureichender Stromversorgung oder fehlenden OP-Leuchten. Oft flackert nur eine einzige Neonröhre irgendwo im Raum. 
Ein Fehlermanagement besteht nicht, Betroffene bleiben danach oft sich selbst überlassen.  
Iatrogene, von Ärzten verursachte Fisteln, nehmen in Subsahara-Afrika in den letzten Jahren zu. Fistula-Center wie das TERREWODE Fistula Hospital, die aufgrund ihrer Spezialisierung im Verhältnis mehr komplizierte Fälle operieren, dokumentieren, dass inzwischen 50 % der Fisteln ärztlich verursacht sind! Ein trauriger Rekord, der die Vernachlässigung des Gesundheitssystems durch die Regierungen zeigt.
TERREWODE Patientinnen
Apio Winnie, eine Fistelpatientin auf dem langen Weg ihrer Heilung

Inkontinent durch den Arzt – Die Geschichte von Apio Winnie

Die Geschichte von Apio Winnie ist ein Beispiel für eine iatrogene Fistel und die unzulängliche Versorgung in der Geburtshilfe im ländlichen Uganda. Apio Winnie ist 29 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf im Norden Ugandas. Sie war bereits mit ihrem vierten Kind schwanger, als ihre Wehen einsetzten. Sie reagierte schnell und umsichtig und informierte sofort ihren Mann, der gerade auf einer Farm arbeitete. Er kam jedoch erst drei Stunden später zu Hause an. Umgehend fuhr er sie auf einem Motorrad zur nächstgelegenen Ambulanz. Doch was dann folgte, war eine quälende Odyssee: An der Station angekommen, ließ man sie zunächst warten. Als nach vier Stunden keinerlei Geburtsfortschritt festzustellen war, überwies man Apio an das nächstgelegene, etwas größere Gesundheitszentrum. Da jedoch kein Krankenwagen zur Verfügung stand, mussten Apio und ihr Mann den langen Weg auf ihrem Motorrad zurückzulegen. Doch als sie nach einer stundenlangen, angstvollen Fahrt endlich ankamen, wurden sie aufgrund eines gerade andauernden Ärztestreiks abgewiesen. So waren sie gezwungen, erneut auf das Motorrad zu steigen und die lange Strecke zu einem Privatkrankenhaus in einer anderen Stadt zu fahren.
Diese Verzögerungen sind typisch im Verlauf einer verzögerten Geburt. Die erste besteht in der Entscheidungsfindung, die Frauen sind vom Wohlwollen des Familienoberhaupts abhängig und von finanzieller Unterstützung. Der zweite zeitliche Verzug entsteht durch den Transport, oft vergehen weitere Stunden. Zur dritten Verzögerung kommt es in den medizinischen Einrichtungen, in denen die Frauen auf mangelnde Einrichtung und Ausbildung, fehlendes Personal und Korruption treffen.
In diesem privaten Krankenhaus, in dem sie vor jeglicher Behandlung erst einmal eine für sie nicht unbeträchtliche Summe Geldes bezahlen mussten, wurde sofort ein Notfallkaiserschnitt durchgeführt.
Doch auch hier lief nicht alles, wie es sollte: Das neugeborene Mädchen wurde versehentlich mit dem Skalpell verletzt und Apio erlitt in den folgenden Tagen eine Sepsis, eine Blutvergiftung. Sie war wohl Folge der Verletzung der Harnorgane mit Abfluss des infizierten Urins in den Bauchraum. So musste Apio erneut operiert werden. Diese Operation schlug jedoch fehl, es kam im Verlauf der Wundheilung zu einer Verbindung zwischen Harnorganen und Vagina und ließ Apio mit einer Fistel zurück. Sie war komplett inkontinent.
Ein Notfallkaiserschnitt, der nach endlosen Stunden Wehen durchgeführt wird, ist eine komplizierte Operation, da das die Gebärmutter umgebende Gewebe bereits geschädigt und oft entzündet ist. Die Strukturen sind für den Operateur schwieriger zu erkennen. Harnleiter- oder Blasenverletzungen sind in dieser Situation nicht selten. Das Risiko für Mutter und Kind ist hoch.
In den nächsten Monaten wurde Apio zwei weitere Male operiert, um die Fistel zu schließen, doch ohne Erfolg – sie wurde schließlich ohne Heilung entlassen. Sie bemühte sich um weitere Behandlungsmöglichkeiten, doch auch in einem anderen Krankenhaus konnte man ihr nicht helfen. 

Apio verlor schließlich jede Hoffnung, ihr Leben war zerstört. Aufgrund der Behandlungskosten hatte sie sich hoch verschuldet. Zum Glück gestanden die behandelnden Ärzte letztendlich den Behandlungsfehler ein und erließen ihr die Summe.
Von Fisteln betroffenen Frauen fehlt aufgrund mangelnder Bildung und Abhängigkeit in engen sozialen Systemen die Information, wo und wie sie Hilfe erhalten können. Zur Prävention, aber auch schnellen Behandlung von Geburtsfisteln sind Programme zur Bildung von Mädchen, Familienplanung und Stärkung ihrer Position in der Gesellschaft erforderlich. TERREWODE engagiert sich beispielhaft in Uganda für die Rechte der Frauen in diesem Bereich!
Als sie nach ihren traumatischen Erfahrungen endlich nach Hause zurückkehrte, erwartete sie der nächste Schock. Sie fand ihren Mann mit einer anderen Frau vor, die in das gemeinsame Zuhause eingezogen war und Apios Habseligkeiten an sich genommen hatte. Die folgenden Monate wurden für Apio zu einer Tortur. Sie war gezwungen, die neue Liebhaberin in ihrem Zuhause zu akzeptieren. Sie erlitt von ihrem Mann emotionalen und sexualisierten Missbrauch und wurde regelmäßig vor ihren Kindern angeschrien und gedemütigt. Obwohl sie sich von den insgesamt vier Operationen noch kaum erholt hatte und mit den gesundheitlichen Folgen kämpfte, erhielt sie von ihrem Mann keinerlei  Unterstützung im Haushalt und mit ihren vier Kindern. Darüber hinaus verwehrte er ihr Zugang zu Geld, sodass sie nicht einmal die Möglichkeit hatte, sich Produkte wie Seife zu kaufen, um die hygienischen Folgen ihrer Inkontinenz abzumildern. Apio lebte in völliger Abhängigkeit und empfand große Scham wegen ihrer Inkontinenz. Sie zog sich aus allen sozialen Aktivitäten zurück und dachte sogar daran, sich das Leben zu nehmen. Es war nur die Verpflichtung ihren Kindern gegenüber, die sie am Leben hielt.
Von den meisten Fistelpatientinnen wird die Zeit nach der Diagnose als die schmerzlichste empfunden. Sie wird als "vierte Verzögerung" bezeichnet und kann bis zu 20 Jahre dauern.
Der größtenteils entzündete Urin bei fehlenden Hygienemitteln führt zu einem starken, sehr unangenehmen Geruch, die Betroffene wird von Ehemann, Familie und Freunden gemieden. Traditionell wird ihr die Schuld für die Erkrankung zugeschrieben, Scham und Ausgestoßen-Sein aus der Gemeinschaft bestimmen ihr Leben und führen zu Depression und Suizidgedanken. Die Zeit bis zu einer gelungenen Fisteloperation ist eine Tortur für die Patientinnen. 
Nach fünf quälend langen Monaten sah Apio zum ersten Mal wieder einen Lichtblick. Eine Krankenschwester nahm Kontakt zu ihr auf, nachdem sie von der kostenlosen Behandlungsmöglichkeit für Fistel-betroffene Frauen im TERREWODE Fistula Hospital gehört hatte. Dort konnte Apio im August letzten Jahres erfolgreich operiert werden und lebt seither wieder ein Leben ohne Inkontinenz. Zusätzlich nahm sie am Reintegrationsprogramm teil, wodurch sie neue Fähigkeiten erwerben und die Möglichkeit zu finanzieller Unabhängigkeit erlangen konnte. Dadurch kann sie nun ihren Kindern eine Schulbildung ermöglichen, was ihr aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen viel bedeutet: „Wenn ich wie andere zur Schule gegangen wäre, hätte ich nicht so gelitten. Ich hätte meinen Mann früher verlassen, und wäre nicht trotz der Misshandlungen geblieben, aus Angst, alleine nicht überleben zu können.“ Apio möchte in Zukunft außerdem auch selbst dazu beitragen, mehr Bewusstsein für das Problem von Fisteln schaffen. Sie engagiert sich einer Selbsthilfe-Gruppe und trägt so zur Prävention von Geburtsfisteln und Aufklärung der umliegenden Dorfgemeinschaften bei. Ihr Fazit: „Ich bin glücklich, sehr glücklich! Vielen Dank an die Ärzte, Krankenschwestern, Mitarbeiter bei TERREWODE und all die Leute, die meine Behandlung und Reintegration bezahlt haben. Ich wünschte, alle Krankenhäuser wären so. Alle hier sind so nett und hilfsbereit.“
Die internationale Entwicklungszusammenarbeit muss die Bildung und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen fördern, um nachhaltig Verbesserung der Lebensumstände und Gesundheitssysteme zu bewirken. Die Förderung kleiner, lokaler Organisationen, die die Lebensumstände gut kennen, hat dabei die besten Aussichten. Dieses Konzept wird von unseren Partnerorganisationen in Uganda und Burkina Faso verfolgt – und wir unterstützen dieses mit Ihren Spenden!
TERREWODE_Reintegration_Apio
Apio Winnie erzählt während der Reintegration im TERREWODE Fistula Hospital von ihrer Odyssee während ihrer Geburt und den vernichtenden Folgen für Ihre körperliche und psychische Gesundheit.

Neues vom Verein

Nach langer Vorbereitung wurde diese Woche unsere Satzungsänderung vom Amtsgericht bestätigt. Nun können wir unsere Bemühungen auch auf Frauen mit anderen Genitalverletzungen und Missbildungen im Urogenitaltrakt ausweiten. Fistulakrankenhäuser sind in Afrika die einzigen Orte, wo ausgebildetes Personal für diese herausfordernden Operationen zur Verfügung steht.

Im Dezember letzten Jahres hielt unsere erste Vorsitzende Dr. Barbara Teltschik einen Vortrag vor Stuttgarter Hebammen, der guten Anklang fand. Dies möchten wir gerne bei anderer Gelegenheit wiederholen. Danke für die Möglichkeit, unsere wichtige Arbeit vorzustellen.

Im Februar haben wir bundesweit Weltläden angeschrieben und um Auslage unserer Flyer mit
Informationen über das Unrecht der Geburtsverletzungen im globalen Süden gebeten. Wir hoffen auf noch mehr Rückmeldungen.
Sollten Sie in Ihrem Bekanntenkreis Flyer verteilen wollen, melden Sie sich einfach bei info@fistula.de. Wir schicken Ihnen gerne die gewünschte Menge zu. Gerne erinnern wir auch an die Möglichkeit, eine Spende für Fistula zu verschenken oder im Rahmen eines Festes für uns zu sammeln. Wir freuen uns über jede Spende!

Am 13.3. wird Barbara Teltschik einen wissenschaftlichen Vortrag über Geburtsfisteln beim diesjährigen Koloproktologen-Kongress in Augsburg halten. Wir danken für die Einladung.

Bitte denken Sie daran, Ihren Dauerauftrag zu ändern!

Wir möchten Sie nochmals an unsere neue Bankverbindung erinnern und Sie freundlich bitten, bei Gelegenheit Ihren bestehenden Dauerauftrag oder Ihre Überweisungsvorlage zu ändern. Bestehende Dauerlastschriften wurden zwischenzeitlich übertragen, Sie müssen sich um nichts kümmern.

Bitte unterstützen Sie uns in dieser Umstellungsphase.

Unsere neue Kontoverbindung lautet:

Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

IBAN: DE29 3006 0601 0081 2834 05

BIC (SWIFT-CODE): DAAEDEDDXXX

 

Instrumentenset für die Bauchchirurgie im ARENA Fistula Hospital

Spende für Burkina Faso

Wir unterstützen das ARENA Fistula Hospital, OP-Sets zusammenzustellen, um den Erfordernissen der komplexen Verletzungen bei Geburtsfisteln gerecht werden zu können. Es fehlen noch wichtige OP-Instrumente für das dringend benötigte zweite Bauchchirurgie-Set.

Unterstützen Sie unser wichtiges Vorhaben!
 
Stärken wir die Position der Frauen in Deutschland und der ganzen Welt! Engagieren wir uns für
Verständigung, Kooperation und ein Recht auf Gesundheit, wo immer wir auch sind!
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung – Ihre Spende wird dringend gebraucht!

Ein sonniges Frühjahr wünscht Ihnen für das Team von Fistula e.V.

Dr. Barbara Teltschik
Vorstand Fistula e.V.

Logo Fistula e.V.
 
Informieren Sie sich doch auch über Social Media!

Spendenkonto Fistula e.V.

Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

IBAN: DE29 3006 0601 0081 2834 05

BIC (SWIFT-CODE): DAAEDEDDXXX

Fotos: Dr. Barbara Teltschik, TERREWODE - Copyright: Fistula e.V.

Wenn Sie diese E-Mail (an: unknown@noemail.com) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.

 

 

Fistula e.V.
Dr. Barbara Teltschik
Heubergstraße 8
70188 Stuttgart
Deutschland

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Deutsche Apotheker- und Ärztebank
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