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Sommer 2023 - Ein neues Projekt
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Liebe Fistula-FörderInnen und -Interessierte,
Frauen in Afrika haben unverändert ein hohes Risiko, an einer Geburt zu sterben oder schwere Verletzungen einschließlich den Tod ihres Kindes zu erleben. Wir engagieren uns seit 20 Jahren für eine allgemein zugängliche, standardisierte medizinische Versorgung bei Schwangerschaft und Geburt und helfen lokalen Organisationen, Frauen mit Geburtsfisteln zu versorgen. |
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Unser neues Projekt – die "Association Renaissance" |
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| Vor einem halben Jahr hörten wir von einem kleinen Krankenhaus, das seit Juni letzten Jahres arbeitet und im Dezember 2022 offiziell eröffnet wurde: das ARENA Fistula Hospital in Burkina Faso. In einem großen Wohnhaus im Süden der Hauptstadt Ouagadougou hat der Fistelchirurg Dr. Itengré Ouedraogo mit seiner kleinen NGO "Association Renaissance" einen Schutzraum für Fistelpatientinnen aus Burkina Faso, dem Norden Ghanas und der Elfenbeinküste geschaffen. Seinen guten Ruf hat er sich im "Danja Fistula Center" im Niger aufgebaut, wo er acht Jahre als Chefarzt tätig war. Nun wollte er die Frauen seines Heimatlandes unterstützen. |
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Im Hof des ARENA Fistula Hospitals in Ougadougou finden die Reintegrationskurse für Fistelpatientinnen statt.
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Reise nach Burkina Faso Anfang Juli 2023
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| Bereits beim ersten E-Mail-Kontakt mit Dr. Itengré hatten wir einen guten Eindruck von seinem Engagement und fachlichen Wissen – die Entscheidung, das Projekt näher anzusehen, war schnell getroffen. Bedingung für ein größeres gemeinsames Projekt war unbedingt das persönliche Kennenlernen von Krankenhaus und Team. Aufgrund der politischen Situation (siehe den eingeschobenen Textblock) zögerten wir, doch Dr. Itengré beruhigte uns – die Lage in Ouagadougou sei stabil und ungefährlich. Trotzdem reisten wir lieber zu zweit – Dr. Jens Hönecke und Dr. Barbara Teltschik. Während der Woche Anfang Juli wurden wir überall freundlich empfangen und fühlten uns, auch wenn wir allein unterwegs waren, immer sicher. |
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Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, im trockenen Sahel gelegen, ohne Zugang zum Meer und mit nur geringen Bodenschätzen. Das Land hat 20 Millionen Einwohner und zwei Drittel der Größe Deutschlands. Im Jahr 2018 griff der islamistische Konflikt von Mali aus in das bis dahin stabile Land über. Seitdem gab es zwei Militärputsche und die Regierungstruppen kontrollieren zwischenzeitlich weniger als die Hälfte des Landes. Über 2 Millionen Menschen, vornehmlich Frauen und Kinder, mussten ihre Heimatdörfer und -städte verlassen, viele berichten über sexuelle Gewalt. Laut UN hungern 2,2 Millionen Menschen, Tendenz schnell zunehmend. Es gibt nur wenig humanitäre Hilfe, die meisten Organisationen haben sich aus dem Land zurückgezogen – die internationale Aufmerksamkeit liegt beim Ukrainekonflikt.
Insbesondere im Norden und Osten des Landes sind ganze Regionen abgeriegelt, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Fast 200 medizinische Einrichtungen sind in diesen Regionen geschlossen. Frauen bleiben während Schwangerschaft und Geburt ohne fachliche Unterstützung. Es ist damit zu rechnen, dass die ohnehin hohe Quote der Mütter- und Säuglingssterblichkeit sowie die Rate an Geburtsverletzungen weiter steigen.
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"Association Renaissance" bedeutet "Wiedergeburt" für viele Fistelpatientinnen
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Im ersten halben Jahr konnte Dr. Itengré bereits über 200 Patientinnen operieren und auch Fortbildungen und Operationen in anderen Kliniken im Land durchführen. In diesem Jahr ist die Sicherheitslage außerhalb der Hauptstadt deutlich schlechter. Wir haben mitbekommen, dass ein Transport von Fistelpatientinnen wegen des islamistischen Terrors an den großen Verbindungsstraßen des Landes große Umwege fahren musste. So werden dieses Jahr wohl nicht mehr als 200 Patientinnen behandelt werden können.
Das ARENA Fistula Krankenhaus verfügt über 30 Betten, einen kleinen OP, ein gut ausgestattetes Labor und eine Ambulanz, in der ein Allgemeinmediziner auch die Bewohner der Umgebung mit anderen Erkrankungen behandelt. So hat die Klinik ein kleines Einkommen, denn die Fistelpatientinnen erhalten ihre Therapie umsonst.
Operation, Rehabilitation und Reintegrationsmaßnahmen finden während eines einzigen, mehrwöchigen, stationären Aufenthalts statt. Die Frauen spenden sich in der Gruppe gegenseitig Trost, unterstützen sich und erzählen denen, die gerade das Bett hüten müssen, was im gestampften Hof unter dem schattenspendenden Wellblechdach über den Tag so passiert ist. Innerhalb weniger Tage verwandelt sich ein trauriges, ernstes Gesicht in eines mit fröhlichem Lächeln. "Renaissance" (der Name der Organisation) heißt Wiedergeburt, diese erleben viele Frauen an diesem freundlichen Ort! |
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Ein breites Lächeln – gerade mal zwei Tage nach der Operation!
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Umbau und Aufrüstung der Instrumentenaufbereitung
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Fünf Tage lang hatten wir die Gelegenheit, die Arbeit im ARENA Fistula Hospital zu beobachten und haben viele Ansätze für eine notwendige Unterstützung gesehen. Wir wollen mit dem kleinen Anbau beginnen, in dem die Wiederaufbereitung der Instrumente stattfindet. Die uralten, gespendeten Heißluft-sterilisatoren entsprechen nicht mehr heutigen Mindeststandards, auch ist kaum Platz, um die Instrumente fachgerecht zu reinigen. Gemeinsam überlegten wir, wie wir die beiden kleinen Räume mit wenig Aufwand und Umbaumaßnahmen nach für Afrika geltenden WHO-Standards umgestalten können und welche Gerätschaften wir brauchen. Das Team stellte sich als sehr kooperativ, interessiert und aktiv heraus. Um- und Einbauten werden unter der Regie des Krankenhauses erfolgen, während wir uns um Desinfektionswannen, OP-Container und andere Dinge kümmern werden, die man in Burkina Faso nicht bekommt. Nach Fertigstellung der Einheit sind zwei Besuche geplant, um mit dem Personal die Arbeitsabläufe und notwendigen Hygienemaßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen.
Wir rechnen mit einem Betrag von 20.000 Euro und suchen gerade nach einem Sponsor für das Projekt. Mit Ihren Spendengeldern wollen wir Wichtiges von unserer langen Liste der Bedürfnisse kaufen, wie Untersuchungsbestecke für die Ambulanz und dringend notwendige OP-Instrumente.
Im Vorfeld unserer Reise hatten wir bereits dringend benötigte Harnleiterschienen und Katheterzubehör geschickt, die leider erst am Tag nach unserer Abreise ankamen. Dafür hatten wir eine OP-Stirnleuchte im Gepäck, die uns Herr Schmider von KLS Martin für Dr. Itengré mitgegeben hatte. Ein tolles Stück, das bei vaginalen Eingriffen das OP-Feld deutlich besser ausleuchtet. Herzlichen Dank!
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Dr. Itengré und seinem Team! |
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Dr. Itengré Ouedraogo und Dr. Barbara Teltschik
unterzeichnen den Projektantrag.
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TERREWODE Fistula Hospital – das ugandische Projekt
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Mit der Unterstützung von Dr. Fekade werden in Soroti zwischenzeitlich komplexe Fisteloperationen durchgeführt. Es haben zwei neue Ärzte ihren Dienst begonnen. Die neue Chefärztin Dr. Aono Mary und ihr Kollege Dr. Acidri Henry werden von ihm in die Feinheiten der chirurgischen Technik eingearbeitet (auf dem Bild bei der Vorbesprechung des OP-Plans, Dr. Fekade rechts). Die Ausbildung findet nach Kriterien der Internationalen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (FIGO) statt und fordert neben den Operationen auch weiterführende theoretische Kenntnisse und wissenschaftliches Engagement.
Da dies viel Energie und Zeit in Anspruch nimmt, haben wir die Projekte wie Cystoskopie und Urodynamik etwas zurückgestellt. Ein Besuch im August musste nun verschoben werden, wir werden im Spätherbst die Gelegenheit bekommen, uns wieder aktiv zu beteiligen.
Mitte Juli fand ein Treffen der von der FIGO anerkannten Fistelchirurgen in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, statt. Es wurden neue Ausbildungsformate und -inhalte und OP-Techniken besprochen. Dieser Wissensaustausch von erfahrenen Ärzten kann sich nur positiv auf die Ausbildung von Fistelchirurgen in allen betroffenen Ländern auswirken. Dr. Itengré aus Burkina Faso wurde bei dieser Gelegenheit zum "FIGO-Trainer", d.h. Ausbilder zukünftiger Kollegen, ernannt. Ein Ritterschlag für seine kleine Klinik.
Insgesamt vier Wochen hält sich Dr. Fekade derzeit im TERREWODE Fistula Hospital auf. In der ersten Woche bildete er andere ugandische Fistelchirurgen für die FIGO weiter, drei Wochen widmet er sich den beiden Ärzten der Klinik. Die Schwere der Verletzungen nimmt in den letzten Jahren zu, immer mehr Fisteln treten nach Kaiserschnitt oder anderen gynäkologischen Operationen auf - diese sind schwieriger zu diagnostizieren und erfordern viel Erfahrung bei der OP. TERREWODE hat zwischenzeitlich einen guten Ruf im Land und bekommt die schwierigen Fälle überwiesen. |
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Dr. Fekade (ganz rechts) mit der neuen Chefärztin Dr. Aono Mary und ihrem Kollegen Dr. Acidri Henry
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Auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Leipzig wird Fistula e.V. wieder am Stand der DGU präsent und offen sein für Fragen zu unserer nachhaltigen Entwicklungsarbeit auf Augenhöhe.
Dr. Fekade Ayenachew ist zur Sitzung „Urologie hilft“ am Donnerstag, den 21. September 13:30 bis 15:00 Uhr eingeladen und wird einen Vortrag halten zum Thema:
Management of Complicated Obstetric Genitourinary Fistula – an African Perspective
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Geschäftige Wochen liegen hinter uns, der Vorstandswechsel brachte viel Verwaltungsarbeit und Behördengänge mit sich. Auch an der Digitalisierung unserer Mitgliederliste und Buchhaltung arbeiten wir noch.
Wir möchten bei dieser Gelegenheit nochmals alle Mitglieder des Vereins bitten, sich auf die Mail zur Bestätigung der persönlichen Daten zu melden, insbesondere, wenn sich etwas daran geändert hat. Alternativ können Sie erneut das Mitgliederformular auf der Webseite ausfüllen.
Frau Dr. Teltschik hielt auf dem Jahreskongress der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie in Reutlingen am 26. Juni einen wissenschaftlichen Vortrag über komplexe Geburtsfisteln in Subsahara-Afrika. Das Thema ist auch unter Fachleuten in Deutschland noch wenig bekannt und erzeugte sehr betroffene Reaktionen. |
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Derzeit bereiten wir den Besuch Dr. Fekades im September vor: Er ist beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Leipzig zu einem Vortrag eingeladen. Danach wird er für eine Woche an der Uniklinik Tübingen hospitieren. Wir hoffen, dass der Gedankenaustausch mit Frau Prof. Dr. Reisenauer, engagierte deutsche Fistelchirurgin in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, für beide interessant sein wird. Im Anschluss wird Dr. Fekade nach Paris zum FIGO-Weltkongress reisen, wo er im Komitee „Geburtsfisteln“ seit Jahren aktiv ist.
Die Vorstandsreise von Dr. Jens Hönecke und Dr. Barbara Teltschik nach Burkina Faso war ein großer Erfolg. Wir trafen ein engagiertes Team, das mit Wenigem viel für die Frauen des Landes leistet. In einem Land, das derzeit große politische und wirtschaftliche Probleme hat, die insbesondere das Leben von Frauen beeinträchtigen, und das von der Welt vergessen wurde. Wir sind stolz, hier in Zukunft einen Beitrag leisten zu können.
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung – Ihre Spende wird dringend gebraucht! |
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Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer!
Herzliche Grüße
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Dr. Barbara Teltschik
Vorstand Fistula e.V. |
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Instrumentenaufbereitung im ARENA Fistula Hospital
Geschenkspende für Burkina Faso
Wir wollen das Krankenhaus unterstützen, die Instrumentenaufbereitung an WHO-Anforderungen für die Hygiene bei Operationen anzupassen.
Der Aufbereitungsraum muss dafür umgebaut werden, um die OP-Instrumente sicher zu reinigen, zu verpacken und zu sterilisieren.
Spenden Sie für die Finanzierung der Instrumentenaufbereitung!
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Fotos: Dr. Barbara Teltschik, TERREWODE - Titel Jahresberichte: Ideenzone - Copyright: Fistula e.V.
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Wenn Sie diese E-Mail (an: unknown@noemail.com) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.
Fistula e.V. Dr. Barbara Teltschik Heubergstraße 8 70188 Stuttgart Deutschland info@fistula.de www.fistula.deVolksbank Bruchsal-Bretten IBAN: DE22 6639 1200 0041 0500 04 BIC (SWIFT-CODE): GENODE61BTT https://fistula.de/impressum_fistula.htmlCopyright: Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit Genehmigung! StNr. 30073/15747 - VR 231174  |
