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Fistula e.V.

Weltfistulatag 2023

Für Frauen in den Ländern des globalen Südens stellt eine Geburt immer noch ein großes Risiko für die Gesundheit von Mutter und Kind dar.

In Afrika werden nach wie vor ein Drittel der Geburten nicht von qualifiziertem Personal betreut. Insbesondere auf dem Land gibt es keine Versorgung von Risikoschwangerschaften und -geburten. Mütter- und Säuglingssterblichkeit bleiben auf hohem Niveau und Geburtsverletzungen sind sehr häufig. Betroffene Frauen haben kaum Zugang zur adäquaten Versorgung ihrer schweren Verletzungen, die zu permanenter Inkontinenz, Schädigung verschiedener Organsysteme und sozialer Vereinsamung führen.
Daran soll jedes Jahr am 23. Mai erinnert werden, um folgende Forderung endlich umzusetzen:

Frauen brauchen eine allgemein zugängliche, standardisierte medizinische Versorgung bei Schwangerschaft und Geburt!

Wir hoffen, dass Sie unsere Arbeit weiter großzügig unterstützen, denn Corona und der Ukraine-Krieg haben die Entwicklung der Gesundheitsversorgung in Afrika um Jahre zurückgeworfen – die Hilfe wird mehr denn je benötigt!
Fistula aktuelle Daten
Armutsgrafik Fistula
 
In unserem Jahresbericht aus dem Jahr 2022 finden Sie aktuelle Daten der UNO und der Weltgesundheits­organisation zur Frauengesundheit in Afrika.
 

Wir feiern 20 Jahre Fistula e.V.

Seit 2003 setzen wir uns für eine Welt ein, in der Frauen ohne Diskriminierung leben können und uneingeschränkt Zugang zu medizinischer Versorgung während Schwangerschaft und Geburt haben. 

Dies wollen wir zum Anlass nehmen, Ihnen über 20 Jahre erfolgreiches Engagement für die betroffenen Frauen zu berichten.

Jutta Ritz lernte auf einer Reise nach Äthiopien die Gynäkologin Dr. Catherine Hamlin (1924-2020) und ihr Lebenswerk, das "Hamlin Fistula Hospital" in Addis Abeba kennen. Spontan entschied sie sich, das Projekt nachhaltig mit Spenden zu unterstützen und gründete "Fistula e.V.". Mit dem Beitritt der Urologin Dr. Barbara Teltschik verlagerte sich der Fokus bereits zwei Jahre später auf die medizinische Versorgung und es begann eine aktive Zusammenarbeit mit dem Ärzte- und Schwestern-Team.

Im Jahr 2006 konnten wir einen urodynamischen Messplatz beschaffen und das Team in der Diagnostik ausbilden. Es folgten zahlreiche Projekte zur Einführung von moderner Medizintechnik und Verbrauchsartikeln wie Kathetern und Medikamenten, die in Äthiopien nicht verfügbar waren. 

Mit der Übernahme der Chefarztposition durch Dr. Fekade Ayenachew konnten wir in Kooperation die Vision einer besseren Versorgung insbesondere für schwer verletzte Patientinnen verwirklichen. Ab 2014 hatten wir das große Glück, dass Dr. Renate Röntgen, ehemals leitende Oberärztin aus Bielefeld, über
5 Jahre fast durchgehend im Fistula Hospital tätig war. Ihr ist zu verdanken, dass moderne OP-Techniken und Versorgungsstandards Einzug hielten und mehrere Kollegen in Äthiopien eine Zusatz-Facharztausbildung zum "Urogynäkologen" absolvierten konnten. Fistula e.V. schuf das erforderliche Umfeld mit Beschaffung einer Durchleuchtungseinheit, endoskopischer Technik und modernem OP-Instrumentarium. So konnten Harnableitungen und andere große rekonstruktive Eingriffe durchgeführt werden.

Unser Engagement weiteten wir auf die Beteiligung am Unterhalt der Zweigklinik Mettu im Südwesten Äthiopiens und auf die Prävention von Geburtsfisteln aus. Wir finanzierten die Ausbildung mehrerer Hebammen im projekteigenen College und ihre spätere Tätigkeit in ländlichen Gesundheitszentren. Außerdem unterstützten wir über fünf Jahre ein Aufklärungsprogramm in abgelegenen Regionen über Schwangerschaft, Geburt und die Prävention von Geburtsfisteln.

Im Jahr 2018 nahmen wir Kontakt zur ugandischen Organisation "TERREWODE" auf und konnten Alice Emasu und ihre Organisation bei der Grundsteinlegung ihres Fistula Hospital kennenlernen. Sie verfügte bereits über eine 20-jährige Erfahrung in der Betreuung von Fistelpatientinnen mit Fokus auf Identifikation und Reintegration. Die Prävention auf allen gesellschaftlichen Ebenen war/ist sehr erfolgreich. Wir waren sehr beeindruckt von TERREWODE und finanzierten die Ausrüstung des OPs mit Leuchten, OP-Tisch, chirurgischen Instrumenten, Elektrochirurgie, einer Cystoskopieeinheit, Instrumenten­aufbereitung und zuletzt einem urodynamischen Messplatz. Begleitet wird alles von Weiterbildungs­einheiten vor Ort, die Dr. Barbara Teltschik und Dr. Fekade Ayenachew, der als Ausbilder der FIGO (Internationale Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) für die Fistelchirurgie tätig ist, regelmäßig durchführen. Gemeinsam mit dem medizinischen Team in Uganda werden die Projekte erarbeitet, um eine Patientenversorgung zu erreichen, die weit über dem landesüblichen Standard steht.

Unsere Arbeit soll die Aufklärung in den betroffenen Ländern, aber auch die Sichtbarkeit bei uns im Land verbessern, denn das Auftreten von Geburtsfisteln dokumentiert ein unzureichendes, Frauen benachteiligendes staatliches Gesundheitssystem. Um diese Menschenrechtsverletzung bekannt zu machen, halten wir regelmäßig Vorträge, schreiben (auch wissenschaftliche) Artikel und versuchen, die deutsche Presse auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Fistula
20 Jahre Fistula e.V.
Fistula
Armutsgrafik Fistula
 
Auf unserer Webseite haben Sie die Möglichkeit, unsere Geschichte noch einmal genau anzusehen. Wir haben eine „Timeline“ mit allen wichtigen Ereignissen erstellt, die unter dem folgenden Link abrufbar ist:
 

Neues vom Verein

Wir hatten Anfang Mai große Veränderungen im Verein – unsere Gründerin Jutta Ritz hat sich nach zwanzig Jahren Tätigkeit als 1. Vorsitzende aus der aktiven Vereinsarbeit zurückgezogen. Wir haben sie an unserem Gründungstag, dem 12. Mai, während der Jahreshauptversammlung gewürdigt und danken ihr nochmals für ihre unermüdliche und engagierte Arbeit!

Die Jahreshauptversammlung fand im Hybridformat statt, das heißt, Besucher konnten persönlich erscheinen oder sich online zuschalten. Ein organisatorischer Aufwand, den die Agentur „Ideenzone“, die uns in IT-Fragen, der Webseite, Newsletter und Jahresberichten kompetent betreut, mit Bravour gemeistert hat.
Fistula
Die Jahreshauptversammlung 2023 fand im Hybridformat statt.
Zur Blumenübergabe schaltete sich aus Äthiopien Dr. Fekade Ayenachew zu.

Verabschiedung aus dem Vorstand

Fistula
 
"Begonnen hat alles mit einer Patenschaft, die ich für ein äthiopisches Geschwisterpaar übernommen habe. Der erste Besuch 1995 "meiner" Kinder war ein sehr emotionaler Moment für mich! 2002 besuchte ich Addis erneut und dieses Mal auch das Hamlin Fistula Hospital, da die Ehefrau meines Patensohns dort als Physiotherapeutin arbeitete. Ich war sehr beeindruckt von der Arbeit und wollte den Fistula­patientinnen helfen. So kam es zur Gründung des Vereins Fistula e.V. am 12. Mai 2003 in Bruchsal.
Nach zwanzig Jahren, in denen ich maßgeblich an der Weiterentwicklung mitgewirkt habe, gebe ich den Stab weiter. Dem neuen Vorstandsteam wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei der wichtigen Arbeit für die medizinische Versorgung von Frauen mit Geburtsverletzungen."

Jutta Ritz
Die Vorstandswahlen führten zur Verjüngung unseres Teams, was für den Fortbestand des Vereins sehr vielversprechend ist.
Dr. Barbara Teltschik, Urologin und seit 18 Jahren Organisatorin und Betreuerin der medizinischen Projekte, wurde zur 1. Vorsitzenden gewählt. 
Dr. Jens Hönecke, angehender Urologe, der Ende letzten Jahres über drei Monate im Fistula Hospital in Soroti einen freiwilligen Einsatz zur Unterstützung des medizinischen Teams verbrachte, wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt.

Schatzmeisterin Mareike Philipps, Schriftführerin Angelika Stäbler und Kassenprüfer
Dr. Thomas Betzel wurden in ihren Positionen bestätigt.

Unsere beiden neuen Vorsitzenden

Fistula

Dr. Barbara Teltschik – Urologin mit Engagement für Frauengesundheit:

"Bereits während meines Medizinstudiums interessierte ich mich für Frauengesundheit in Entwicklungsländern und bereiste mehrere Länder. Für ein halbes Jahr war ich in Brasilien, um an einem geburtshilflichen Krankenhaus zu arbeiten. Im Jahr 2005 besuchte ich in Äthiopien das Fistula Hospital in Addis Abeba. Im Gespräch mit Dr. Catherine Hamlin über Möglichkeiten, ihr Krankenhaus fachlich zu unterstützen, erzählte sie mir von Fistula e.V. Zurück in Deutschland nahm ich Kontakt mit Frau Ritz auf und wurde aktives Mitglied des Vereins. Seither bemühe ich mich zum einen, mit urologischen Perspektiven die Patientenversorgung vor Ort zu verbessern, zum anderen hier in Deutschland Unterstützung für unsere Projekte zu organisieren. In Auslandseinsätzen koordiniere und optimiere ich die medizinische Ausrüstung vor Ort und unterstütze das Ärzte- und Schwesternteam in Belangen Urologie, Medizintechnik sowie Erarbeiten von Standards im OP und in der Pflege."
Fistula

Dr. Jens Hönecke -
Einsatz für eine gelungene Entwicklungs­zusammenarbeit:

"Bereits nach dem Studium verbrachte ich ein Jahr in Tansania zum Aufbau der EDV-Struktur in Krankenhäusern für die "Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit" (GIZ). Aktuell stehe ich vor dem Abschluss meiner Facharztprüfung als Urologe und arbeite seit kurzem im Evangelischen Krankenhaus Essen bei Frau Prof. Krege in der Urologie. Ich war bereits Ende 2022 im TERREWODE Fistula Hospital tätig und konnte vor Ort die Gegebenheiten im ugandischen Gesundheitssystem kennenlernen. Aufgrund dessen entschied ich mich aktiv bei Fistula e.V. mitzuarbeiten und freue mich auf die zukünftigen neuen Projekte und die Zusammenarbeit mit dem Fistula e.V. Team."

Aktuelle Nachrichten

TERREWODE – 3 ½ Jahre operative Versorgung von Fistelpatientinnen in Uganda

Das kleine Krankenhaus steigert seine Behandlungszahlen kontinuierlich. Im ersten Quartal des Jahres 2023 wurden 110 Patientinnen operativ bei Geburtsfisteln, Harnleiter-Scheidenfisteln, Gebärmutter­vorfällen und andere Geburtsverletzungen versorgt. Weiterhin finanzierte TERREWODE in vier weiteren Krankenhäusern Ugandas 87 Operationen im gleichen Spektrum, so dass allein in diesem Zeitraum 197 Frauen geheilt werden konnten. 

Die Patientinnen erhalten psychosoziale Betreuung und Beratung im Rahmen der Reintegration, auch mit einem mobilen Team an den anderen Krankenhäusern. Sie werden in rechtlichen Fragen beraten, bekommen ein Training unternehmerischer Grundlagen und erlernen handwerkliche Fähigkeiten sowie landwirtschaftliche Grundkenntnisse. Die Sozialarbeiterinnen motivieren die ehemaligen Patientinnen, sich einer der OFAAN-Selbsthilfegruppen anzuschließen oder gemeinsam eine neue Gruppe zu gründen. Wichtig sind dabei auch erholsame Dinge wie Singen, Tanzen oder Rollenspiele. Die Vernetzung mit anderen Betroffenen stärkt das Selbstbewusstsein und entstigmatisiert in der dörflichen Umgebung.

Leider hat nach dem Weggang des Gynäkologen Dr. Cherop im Herbst nun auch die Chefärztin Dr. Tino das Krankenhaus verlassen und die Einstellung von zwei neuen Ärzten erfordert viel Zeit und Energie. Deshalb müssen wir die Einführung der Urodynamik verschieben. Dr. Fekade Ayenachew startete mit der Ausbildung beider Ärzte im April in einem 3-wöchigen Einsatz. Sie sind sehr motiviert, allerdings wird die Einarbeitungszeit etwas dauern. Mit der leitenden OP-Schwester Agnes optimieren wir derzeit die OP-Sets, nachdem nach langen Zollformalitäten endlich die Ware vor Ort ist. Ein Projektbesuch ist geplant.
Fistula
Oberschwester Roda (mit grünem Kleid) informiert eine Gruppe neuer Patientinnen, was sie in den nächsten Tagen erwartet. 

ARENA „Association Renaissance“ – Fistelversorgung in Burkina Faso

Wir konnten Kontakt zum engagierten Fistelchirurgen Dr. Itengré aus Ouagadougou, Burkina Faso, aufnehmen. Seit Juni letzten Jahres betreibt er eine Fistelklinik mit 30 Betten in der Hauptstadt. In den ersten sechs Monaten konnte er bereits 224 Patientinnen operieren. Trotz der instabilen politischen Lage nach dem Putsch hat er zwei weitere Kliniken im Land besucht, um die Ärzte in Fistelchirurgie fortzubilden. Er ist Chirurg und war 8 Jahre im "Danja Fistula Center" im Süden von Niger tätig. Nun wollte er den Frauen seiner Heimat auch eine fachlich qualifizierte Fistelversorgung zukommen lassen. 

Wir organisieren derzeit eine Lieferung von dringend benötigten Kathetern zur Versorgung von Harnleiterverletzungen, die im Land nicht erhältlich sind. Dr. Jens Hönecke und Dr. Barbara Teltschik werden im Juli das kleine Krankenhaus besuchen, um das Projekt, das auch auf eine ganzheitliche Patientenversorgung setzt, genauer kennenzulernen. Wir sind sehr gespannt und hoffen, mit ARENA ein weiteres Projekt aufnehmen zu können.
Fistula Burkina Faso
Patientinnen und ihre Angehörigen bei einer Informationsveranstaltung der Organisation "ARENA".

Zukünftiges

Im neuen Team wollen wir die engagierte Arbeit für unsere Projekte weiterführen und erweitern. Dafür wurde eine kleinere Satzungsänderung beschlossen, die es uns ermöglicht, zukünftig auch online Mitgliederversammlungen durchzuführen. Bei einem bundesweit tätigen Verein halten wir das für wichtig, um allen Interessierten eine Teilnahme zu ermöglichen. 

Wir haben kurzfristig eine weitere Modernisierung der Vereinssatzung geplant und werden unsere Mitglieder- und Spendenverwaltung digitalisieren, um auch in Zukunft weiterhin allen Bestimmungen des Datenschutzes gerecht zu werden.

Für unsere zukünftigen Projekte sind wir offen für weitere aktive, ehrenamtliche Mitglieder.

Die Situation für Frauen mit Geburtsverletzungen hat sich in den letzten Jahren in Afrika verschlechtert und braucht unsere kontinuierliche Unterstützung – helfen Sie uns dabei aktiv oder mit einer Spende!

Wir danken Ihnen für Ihre Treue in den letzten 20 Jahren und hoffen, dass wir Sie auch in Zukunft von unserer Arbeit überzeugen können,

Ihre

Barbara Teltschik
1. Vorsitzende Fistula e.V.



Logo Fistula e.V.
Fistula Jahresbericht 2022

"Fistula e.V. Jahresbericht 2022"

Unser Jahresbericht 2022 enthält wichtige Daten zur Frauengesundheit in Afrika und unser Ziel ist es, Frauen in der afrikanischen Gesellschaft zu stärken, die Frauengesundheit zu verbessern und Geburtsfisteln auszurotten.
Geschenkspende für Uganda

"Mikrobiologisches Labor"

Geschenkspende für Uganda

Fast alle Patientinnen haben eine Harnwegsinfektion aufgrund der Fistel, wenn sie in das Krankenhaus kommen, auch nach der Operation treten häufig Infekte auf. Es ist von großer Bedeutung, die Frauen angemessen und schnell zu behandeln. 

Spenden Sie für die Finanzierung des Mikrobiologischen Labors.
 

Spendenkonto Fistula e.V.

Volksbank Bruchsal-Bretten

IBAN: DE22 6639 1200 0041 0500 04

BIC (SWIFT-CODE): GENODE61BTT

Fotos: Dr. Barbara Teltschik, Jens Hönecke, Kornelia Altdörfer, TERREWODE, ARENA - Copyright: Fistula e.V.

Wenn Sie diese E-Mail (an: unknown@noemail.com) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.

 

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