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Fistula e.V.

Newsletter Sommer 2022

Liebe Fistula-FörderInnen und -Interessierte,

das TERREWODE Fistula Krankenhaus im Osten Ugandas entwickelt sich zu einer festen Größe im Land. Dr. Barbara Teltschik, 2. Vorsitzende unserer Organisation, berichtet von ihrer zweiten Reise in diesem Jahr zur Weiterbildung des medizinischen Teams vor Ort.
Terrewode Uganda
Jeden Tag operierte das TERREWODE Team drei bis vier Patientinnen, der Krankensaal war voll besetzt.

Nur zwei Monate

lagen diesmal zwischen meinen Besuchen im TERREWODE Fistula Hospital in Soroti. Bei der Ankunft kam es mir vor, als sei ich erst vor ein paar Tagen fortgefahren. Zusammen mit Dr. Fekade,  Ausbilder in Fistel- und Beckenboden-Chirurgie für die beiden Ärzte Dr. Tino Okedi und Dr. Cherop Moses, bereitete ich mich auf ein straffes Ausbildungsprogramm für die knapp drei Wochen vor. Der Krankensaal war auch schon gut voll, viele  warteten mit komplizierten Fisteln auf Dr. Fekade, der selbst nach einigen Vor-Operationen und ausgeprägten Narbenbildungen noch eine Lösung für die Patientinnen parat hat.

Leider hatte es in der Zwischenzeit einige Wundinfekte gegeben, da der neue, von uns gespendete Autoklav defekt war und sich die Medizintechniker Zeit bis zur Reparatur ließen, obwohl noch Garantie besteht. Der alte Autoklav musste hervorgeholt werden, mit fraglichem Ergebnis. Auch in Afrika stellt sich zunehmend das Problem, dass Bakterien gegen viele Antibiotika unempfindlich sind – meiner Beobachtung nach sogar noch ausgeprägter als bei uns in Europa. Antibiotika sind frei verkäuflich und werden oft wahllos ohne Keimnachweis eingenommen. Die WHO hat das Problem erkannt und es laufen in fast allen Subsahara-Ländern bereits Programme. Ob sie viel bewirken, ich weiß es nicht. Die Ausbildung der Ärzte scheint mir diesbezüglich recht bruchstückhaft. Wir haben das Thema schon mal für die nächste Reise auf die Tagesordnung gesetzt.
Doch nun möchte ich von den Erfolgen erzählen: das Team aus Ärzten und Schwestern festigt sich zunehmend, die täglichen Routinen werden gut bewältigt, die Anzahl der Operationen steigt und das Krankenhaus hat zwischenzeitlich einen außerordentlich guten Ruf im ganzen Land. Insbesondere, wenn Dr. Fekade kommt, werden die schwierigen Fälle und Mädchen mit Missbildungen im Urogenitaltrakt aus ganz Uganda geschickt. Beim letzten Aufenthalt hatten wir ein 12-jähriges Mädchen operiert, das keine Harnröhre ausgebildet hatte und von Geburt an den Urin nicht halten konnte. Es war eine Freude zu hören, dass sie zwischenzeitlich kontinent ist und keine Harnwegsinfekte mehr hatte. Sie wird einmal ein völlig normales Leben führen. Auch dieses Mal brachte eine ehemalige Patientin ein 15-jähriges Mädchen. Die Familie hatte sie verstoßen, da sie von Geburt an permanent einnässte. Es liegt eine Fehlmündung des Harnleiters in die Vagina vor, nach abschließender Diagnostik wird sie bei Dr. Fekade’s nächstem Aufenthalt operiert werden – strahlend und voller Hoffnung ging sie nach Hause.
Harninkontinenz aufgrund von angeborenen Fehlbildungen
Erwartungsvoll, aber auch ängstlich - das 12-jährige Mädchen im OP vor Ihrer Harnröhrenplastik. Es werden zunehmend Mädchen mit Harninkontinenz aufgrund von angeborenen Fehlbildungen geschickt und erfolgreich operiert.

Weiterbildung im TERREWODE Fistula Hospital

Thema unserer Weiterbildung war diesmal die Einführung eines Qualitätsmanagements, beginnend mit der Organisation von Operationen und Standardisierung der Instrumentenaufbereitung – natürlich mit dem Ziel, Infektionen zu vermeiden und das OP-Equipment schonend zu behandeln. Seit zwei Jahren suchen wir nach modernen Desinfektions- und Reinigungsmitteln, es ist fast unmöglich, sie in Uganda geliefert zu bekommen. Angepasst an die beengten räumlichen Verhältnisse und örtlichen Schwierigkeiten haben wir am letzten Tag meines Aufenthaltes endlich das 40-seitige Dokument fertiggestellt mit Arbeitsanweisungen und Checklisten zur Qualitätskontrolle.
Dr. Fekade erklärt die Anatomie des Beckenbodens
Dr. Fekade erklärt Dr. Tino (links) vor der OP nochmals genau die Anatomie des Beckenbodens.
Dr. Cherop (rechts) ist wie immer dabei, wenn es etwas zu lernen gibt.
Dr. Cherop hat zwischenzeitlich seine Facharztprüfung Gynäkologie/Geburtshilfe bestanden und reiste zur großen Feier an seine Universität. Dr. Tino arbeitete mit Dr. Fekade am FIGO-Programm (standardisierte Ausbildung der Weltorganisation Gynäkologie und Geburtshilfe in Fistelchirurgie). Sie musste mehrere Vorträge vorbereiten, die das ganze Team als Fortbildungseinheit genoss und sie hatte Gelegenheit, ihre Kenntnisse theoretisch und praktisch zu vertiefen.
Auch international in der „Fistula-Welt“ genießt das Krankenhaus inzwischen Ansehen. Von der FIGO wurde es als Ausbildungklinik anerkannt und es kam auch schon der erste Gast: Schwester Dr. Nalubega Florence, eine ugandische Ordensschwester, die seit fast zwanzig Jahren bei Fistula-Camps tätig ist und die Grundausbildung bei Dr. Fekade im Hamlin Fistula Hospital in Äthiopien erhalten hatte. Nun kam sie zur Auffrischung ihrer Kenntnisse für 4 Tage nach Soroti. Die Sauberkeit, Ausrüstung und Organisation des TERREWODE Fistula Krankenhauses beeindruckten sie sehr.
Weiterbildung im TERREWODE Fistula Hospital
Dr. Fekade zeigt Schwester Dr. Nalubega gerade einen Kniff bei der OP. Im Hintergrund die beiden OP-Schwestern Esther und Sandra

Cystoskopieren will gelernt sein

Wichtiges Thema meiner Reise war Training in der Durchführung der Blasenspiegelung, Handling der Instrumente und Reinigung. Dies erfordert weiterhin unsere Unterstützung, da nur sehr wenige private Krankenhäuser endoskopische Untersuchungen anbieten und somit die in Uganda ausgebildeten Ärzte das dreidimensionale Sehen erst lernen müssen. Die bei uns für Studenten und junge Assistenzärzte verwendeten Simulatoren, lebensgroße Modelle zum Üben, sind sehr teuer. Auf der Suche nach einem einfachen Modell stießen wir auf eine wissenschaftliche Arbeit, in der ein Bonbonglas unter einem Tuch als Simulator verwendet wurde, mit hervorragendem Ergebnis bezüglich des Erlernten. Heureka! Am nächsten Tag machte ich mich auf die Suche und fand einen Plastikkrug im Supermarkt. Bemalt mit verschiedenen Befunden (Harnleitermündung, kleiner Tumor, Luftblasen am Blasendach, etc.) und gefüllt mit einigen Fremdkörpern wie Büroklammern und Plastikschnipseln, leistet das Gefäß nun einen guten Dienst: man kann nach Herzenslust üben, ob man wirklich alles gesehen hat und alle Dinge mit der Zange entfernen konnte, ohne dabei einem Patienten weh zu tun.
Cystoskopieren will gelernt sein
Dr. Fekade demonstriert unseren "Simulator", ein Plastikgefäß als "Ersatzblase" zum Training der Blasenspiegelung
In den fast drei Wochen unseres Aufenthaltes wurden 43 Operationen durchgeführt, nicht gezählt sind dabei mehrere Blasenspiegelungen und kleine Eingriffe. Etwa die Hälfte der Fälle waren Geburtsfisteln, aber auch einige Fälle hoher Fisteln nach Kaiserschnitt oder Gebärmutterentfernung waren im Programm. Schwere Dammverletzungen und einige Harnleiterimplantationen in die Blase (bei Fehlbildung oder nach Verletzung) und Blasensenkungen warteten auch auf eine Operation. Ein stolzes Ergebnis und viel zu lernen für das junge Team!

Neues für unseren Online-Shop

Immaculate, Fistel-Überlebende, engagierte Pflegehilfskraft im Krankensaal und Ausbilderin im Reintegrationsbereich, wartete schon auf mich. Sie freute sich, mit Ihrem Team wieder bunte Stofftaschen, Schürzen, Schuhbeutel und kleine Utensilien-Täschchen nähen zu dürfen. Diese habe ich natürlich gleich mitgenommen und Sie können die farbenfrohen Teile im Spendenshop erwerben. Wir freuen uns, wenn Sie unser Projekt damit unterstützen.
Neues für unseren Online-Shop
Immaculate an Ihrem Arbeitsplatz, umgeben von fertigen Taschen für unseren Online-Shop.

Der Weltfistulatag am 23. Mai

soll die Welt daran erinnern, dass für Frauen in den Ländern des globalen Südens eine Geburt immer noch ein großes Risiko für die Gesundheit von Mutter und Kind darstellt. Geburtsfisteln sind ein Zeichen für ein schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem, das Frauen diskriminiert.
Während meines Aufenthaltes in Uganda fand die große, nationale Veranstaltung zum Weltfistulatag am 23. Mai statt. Eigentlich wollte ich mit Alice Emasu, der Geschäftsführerin und Gründerin von TERREWODE teilnehmen, doch die Reise bis an die kongolesische Grenze hätte zu viel Zeit gekostet. Ich musste mich mit den Erzählungen der Reintegrations-Sozialarbeiterin Martha zufrieden geben: Mehrere tausend Menschen waren gekommen, um dem Thema "Geburtsfisteln" eine Plattform zu geben. Verschiedene Initiativen stellten sich an Informationsständen vor, unterstützt vom Gesundheitsministerium. Die jährliche Veranstaltung findet immer in einem unterentwickelten Landesteil statt, begleitet von einer "Awareness"- Kampagne und einem Fistula-Operationscamp. Neue Patienten sollen gefunden werden, Prävention und Therapiemöglichkeiten in den Dörfern bekannt werden. Diesmal waren viele geflüchtete Frauen aus dem Norden Kongos dabei, in TERREWODE rechnen sie nun mit einem höheren Patientenaufkommen.
Auf dem Weg zur Veranstaltung machte eine Delegation des von TERREWODE geleiteten "Obstetric Fistula Advocacy and Awareness Network" (OFAAN-Selbsthilfeorganisation) im Krankenhaus halt, um die Entwicklung TERREWODES zu sehen. Die Gruppe betreut Fistula-Überlebende und besteht aus ehemaligen Patientinnen, Lehrern und Angestellten des Gesundheitswesens. Sie durften vom Aufenthaltsraum aus einen Blick in den OP werfen, Dr. Tino erklärte ihnen das Konzept der Operationen.
Der Weltfistulatag am 23. Mai
Mit großem Interesse besichtigt die OFAAN-Besuchergruppe auf Ihrem Weg zum jährlichen Weltfistulatag den OP-Bereich.

Der Verein

In den letzten Wochen haben wir unsere Rücklagen für TERREWODE investiert: Neue OP-Instrumente mit Sterilisationscontainern, Regale für den Autoklavenraum, ergänzendes Equipment für die Cystoskopie-Einheit und die Elektrochirurgie sind schon unterwegs. In Kürze wird auch der neue urodynamische Messplatz auf die Reise nach Uganda gehen. Im Herbst soll die neue Technik eingeführt werden. Bis dahin sind noch ein paar bauliche Maßnahmen erforderlich und wir werden Online-Fortbildungen organisieren. Es geht voran!

Um auch die regelmäßigen Zahlungen für die Funktion des Krankenhauses, die Rehabilitation und Reintegration leisten zu können, benötigen wir weiterhin Ihre Unterstützung. Die Frauen in Subsahara-Afrika brauchen in der derzeit für die ganze Welt so prekären Situation umso mehr Unterstützung! Danke!


Es grüßt Sie, Ihre


Dr. Barbara Teltschik
2. Vorsitzende Fistula e.V.



Logo Fistula e.V.

Der Fistula Spenden Shop

Wichtiges Angebot unseres Shops sind die Geschenkspenden, bei denen Sie uns online einen Geldbetrag für unsere Projekte senden können.
Dr. Barbara Teltschik hat neue Artikel von Ihrer Reise mitgebracht, die von der Reintegrationsgruppe des  TERREWODE Fistula Krankenhauses in Uganda genäht wurden. Sie finden sie in Kürze in unserem Online-Shop.

Jeder Kauf ist ein Beitrag, den geburtsverletzten Frauen zu helfen.

Ihr Fistula e.V. Team
wünscht viel Spaß beim Stöbern!
Grillschürze/Kochschürze mit großer Tasche aus Uganda

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100% Baumwolle - Grillschürze aus festem Stoff. Die Schürze ist ein Unikat und handgefertigt.
Wendetasche aus Uganda

Wendetasche - mit zwei unterschiedlichen, bunten Stoffen

Tasche hat einen langen Träger und ist sehr stabil für eine Stofftasche.
Afrikanischer Wachsstoff - Baumwolle

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Typisch afrikanischer Stoff, 100% Baumwolle, gute Qualität, sehr zarter und schöner Baumwollstoff. Geeignet für Beutel, Kleider, Heimtextilien, Hemden, Blusen.
Kaffee aus Uganda

Äthiopisch/Ugandischer Kaffee - Fistula Blend

"Geröstet für Fistula e.V." 
100% Arabica-Kaffee
500g oder 250g, ganze Bohnen!
Schals aus Äthiopien

Fair Trade Schals aus Äthiopien

Handgefertigte äthiopische Schals von Sabahar aus Äthiopien.
Stoff Elefanten aus Uganda

Helfen Sie uns mit einer Shopspende!

Wir haben einen Koffer voll mit kleinen Stoff-Elefanten und Taschen mitgebracht. Sie sind genäht aus dem typisch bunten afrikanischen Stoff und diese können Sie in unserem Fistula Online Shop erwerben. 
Geschenkspende für Uganda

"Ziege für die Reha"

Geschenkspende für Uganda

Die kleine Ziegenfarm auf dem TERREWODE-Gelände ist fertig. In den Rehakursen werden die Frauen in der Versorgung und Zucht der genügsamen Tiere ausgebildet.

Unterstützen Sie uns mit einer Geschenkspende "Ziege".

Spendenkonto Fistula e.V.

Volksbank Bruchsal-Bretten

IBAN: DE22 6639 1200 0041 0500 04

BIC (SWIFT-CODE): GENODE61BTT

Fotos: Dr. Barbara Teltschik, ideenzone - Kornelia Altdörfer, Sabahar
Copyright: Fistula e.V.

Wenn Sie diese E-Mail (an: unknown@noemail.com) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.

 

Fistula e.V.
Jutta Ritz
Neue Heimat 7
76646 Bruchsal
Deutschland

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